Aufzucht - Leonberger

LEONBERGER HUNDEZUCHT
Löwe aus Kurpfalz
Title
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Aufzucht

Ernährung
Sie fragen drei Züchter nach der richtigen Ernährung eines Leonbergerwelpen. Sie erhalten vier verschiedene Antworten. Mindestens eine Antwort ist richtig.

Unsere Leonbergerwelpen werden bis zur Abgabe nach vollendeter 8. Lebenswoche vorwiegend mit einem Alleinfuttermittel der Firma Vet-Concept gefüttert.

Es genügt völlig, wenn der Welpe nach der Abgabe ausschließlich mit Vet-Concept Young Pack Maxi viermal täglich ohne jeden Zusatz gefüttert wird. Zusätzlich ist eine kurmäßige Fütterung von Glykosaminglykanen (Caniviton protect von der Firma Vetoquinol) zu empfehlen.

Wasser und Futter sowie die Näpfe müssen stets frisch und sauber sein, d. h. das Wasser ist mindestens zweimal täglich zu erneuern und die Futter- und Trinkgefäße müssen vor jeder Befüllung gereinigt werden.

Bis zum Alter von fünf Monaten sind vier Mahlzeiten täglich nötig. Das nicht gefressene Futter wird nach spätestens 20 Minuten entfernt, da man sich sonst einen schlechten Fresser erzieht.

Bitte niemals Schweinefleisch füttern, da es im rohen Zustand todbringende Krankheiten (Aujetzkysche Krankheit) übertragen kann. Sollten Sie in einem Land leben, in dem die Aujetzkysche Krankheit bereits getilgt (=ausgerottet) wurde, gilt diese Warnung selbstverständlich nicht. Da Hunde jedoch relativ häufig an einer Allergie gegen Schweinefleisch leiden, müssen Sie bei der Verfütterung von Produkten dieser Tierart entsprechend sensibel vorgehen. Am besten, Sie vermeiden die Gabe von Schweinefleisch.

Meine Hunde erhalten einen bestimmten Anteil an rohem Rindfleisch in Kombination mit Gemüseflocken. Als Kauknochen empfiehlt sich ein großer Röhrenknochen vom Rind wie zum Beispiel Humerus (Oberarmbein) oder Femur (Oberschenkelbein). Die Knochen müssen jedoch wieder entfernt werden, bevor die harte Knochensubstanz angenagt wird. So genannte Büffelhautknochen können Konservierungsstoffe u. ä. enthalten.

Wenn man nichts falsch machen will, füttert man Fertigfutter speziell für Welpen und Junghunde großer Rassen (z.B. Vet-Concept Young Pack Maxi), eventuell in Kombination mit "Junior" Hundemenü Huhn, ebenfalls Vet-Concept.

Eine reine BARF-Ernährung beim Welpen und Junghund ist einem nicht genehmigten Tierversuch gleichzustellen. Fast Ausnahmslos kommt es bei dieser Art von Ernährung zu Mangelsymtomen. Dass man Hunde weder vegetarisch noch vegan ernähren kann, gebietet alleine schon der Menschenverstand.

Auch der erwachsene Hund muss unbedingt mindestens zweimal täglich mit einem hochwertigen, nicht allzu großvolumigen Futter gefüttert werden, um der Gefahr einer Magendrehung vorzubeugen.

Pflege
Die moderne Zecken und Flohprophylaxe erfolgt mit Tabletten (z. B. Bravecto von der Firma MSD). Dieses Arzneimittel ist ein systemisches Insektizid und Akarizid, welches eine sofortige und lang anhaltende abtötende Wirkung von Zecken und Flöhen besitzt. Die Tabletten können auch bei Zuchttieren sowie bei trächtigen sowie laktierenden Hunden angewendet werden. Auch Halsbänder (z. B. Scalibor Protektor Band von der Firma MSD) oder so genannte Spot-on Präparate (z. B. Exspot der Firma MSD), die Sie ebenfalls bei Ihrem Tierarzt kaufen können, sind noch wirksam. "Mittel" aus dem Supermarkt, dem Zoogeschäft oder aus der Apotheke wirken selten. Hier sollten Sie genauso auf professionellen Rat hören wie bei der Auswahl von Ohrpflegepräparaten, die bei unseren Leonbergern einmal wöchentlich zur Ohrreinigung eingesetzt werden sollten. Verschmutzte Ohren stinken und verursachen Schmerzen. Übersehene Ohrenentzündungen führen nicht selten zu chronischen Veränderungen im Ohrkanal, die dann nur noch operativ behoben werden können.

Zahnstein kann durch Bakterienbildung innere Organe (Leber, Niere) unrettbar vergiften oder über aufsteigende Infektion zu einer Gehirnentzündung mit tödlichem Ausgang führen. Die Zahnsteinbildung, die bei der jährlichen Wiederholungsimpfung vom Tierarzt beurteilt werden sollte, verursacht immer durch eine daraus resultierende Gingivitis erhebliche Schmerzen und Mundgeruch. Zahnstein muss bei allen und besonders auch bei alten Hunden in regelmäßigen Abstand entfernt werden. Die Ausrede, solch ein Eingriff rentiere sich bei alten Hunden nicht mehr, kann ebenso wenig akzeptiert werden wie auch der Hinweis auf ein erhöhtes Narkoserisiko im Alter.

Ein Welpe und Junghund (bis zum Alter von 18 Monaten) kann eigentlich kaum oft genug entwurmt werden. Welpen sollten einmal pro Monat, Junghunde etwa alle zwei Monate und der erwachsene Leonberger viermal jährlich mit vom Tierarzt empfohlenen Präparaten entwurmt werden. Neuere Forschungsarbeiten lassen den Schluss zu, dass Verwurmungen zu Knochen- und Knorpeldefekten führen können.

Bitte wenden Sie sich bei Fragen oder beim Erwerb von Pflegeprodukten an Ihren Tierarzt. Er berät Sie gerne. Medizinische Produkte sind bei ihm in der Regel billiger als in der Apotheke und professionellen Rat erhalten Sie meist kostenlos dazu. Ausdrücklich warnen möchte ich vor dem Erwerb jeglicher Medikamente und Pflegeprodukte aus dem Internet. Gerade bei Arzneimitteln ist die Gefahr, nicht zugelassene und ungeprüfte Plagiate oder Imitate zu erwerben, recht hoch. Bedenken Sie, dass Vorbeugen billiger ist als Heilen. Ich hoffe, dass Sie sich mit mir in Verbindung setzen, wenn Sie Fragen haben.

Wenn Sie mit einer Leonberger-Hündin nicht züchten wollen, sollten Sie diese im Allgemeinen zwischen der ersten und zweiten Läufigkeit kastrieren lassen. Dabei werden die Eierstöcke entfernt. Diese Maßnahme minimiert das Risiko einer späteren Vereiterung der Gebärmutter und die Entstehung von Gesäugetumoren. Bitte setzen Sie sich mit Ihrem Tierarzt in Verbindung, er berät Sie sicher gerne wegen eines optimalen Kastrationstermins speziell für Ihre Hündin.

Rüden empfehle ich niemals zu kastrieren, außer er leidet an Hypersexualität. Gehorsamkeit, Jagdtrieb und mangelnde Erziehung werden durch eine Kastration keinesfalls kompensiert werden können.

Impfungen
Impfungen sind absolut notwendig und unerlässlich.  Unsere Leonberger Welpen sind gegen Staupe, Parvovirose und Hepatitis contagiosa canis, Leptospirose sowie gegen Bordetella bronchiseptica und canines Parainfluenza-Virus grundimmunisiert. In der 12. Lebenswoche müssen die Welpen wieder gegen SHP-L, Tollwut und Borreliose (Merilym 3 der Firma Boehringer) geimpft werden. Drei Wochen und ein halbes Jahr später ist je eine weitere Borreliose Schutzimpfung notwendig. Einige Wiederholungsimpfungen erfolgen in jährlichem Abstand, andere müssen nicht jährlich aufgefrischt werden.

Erziehung
Die Erziehung zum sozialverträglichen Hund ist hervorragend in dem Büchlein "Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft" von Dr. Renate Jones-Baade beschreiben, welches HIER zum Download zur Verfügung steht.

Spezielle Gesundheitsprobleme
Während der Aufzuchtsphase kommt es immer wieder zu Gesundheitsproblemen. Ich ergänze hier immer wieder die aktuellen Fälle nach entsprechenden Meldungen der Besitzer meiner abgegebenen Welpen.

Mit Beginn des Zahnwechsels kann es durchaus vorkommen, dass der Welpe ein oder zwei Tage kein Trockenfutter frisst. Abhilfe: Futter einweichen. Frisst der Welpe auch dann nicht, ist er ein Fall für den Tierarzt.

Ab etwa dem vierten oder fünften Monat kann es zu Lahmheiten (Panostitis) kommen, welche durch Röntgenaufnahmen nicht immer verifizierbar sind. Das außerordentlich schnelle Wachstum des Leonbergerwelpens führt nicht selten zu Gangunreinheiten bis hin zu Lahmheiten. Ursache können auch bei Gabe hochwertiger Futtermittel Kalziummangel sein. Ich habe sehr gute Erfolge mit der kurmäßigen Verabreichung von Calci-delic der Firma Virbac. Selten kann es nötig sein, dass Ihr Welpe vorübergehend zusätzlich so genannte NASID's (Entzündungshemmer) bekommen muss. Diese erhalten Sie nach einer entsprechenden Untersuchung von Ihrem Tierarzt.

Leider hat die Erfahrung gezeigt, dass nicht jeder Tierarzt ordentlich untersucht (beispielsweise bei den Nachimpfungen). Sorgen Sie bitte dafür, dass auch die Zähne, besonders in der Wachstumsphase regelmäßig kontrolliert werden, bevor es womöglich zu permanenten Schädigungen des Gebisses kommt, wie beispielsweise beim Caninus-Engstand.

Immer wieder kommt es vor, dass auch junge Hunde an Hypothyreose (Schilddrüsen Unterfunktion) leiden. Nicht selten ist die Fütterung von rohem Schlundfleisch daran schuld, auch wenn explizit versichert wird, dass kein Schilddrüsengewebe anhaften würde. Ich empfehle beim jährlichen Gesundheitscheck ein sogenanntes geriatrisches Laborprofil bei einem Zentrallabor anfertigen zu lassen; da ist eine Untersuchung der Schilddrüsenfunktion zu einem günstigen Preis gleich dabei.




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